Lockdown für Krebstherapien

Unter der Vorgabe, durch einschneidende Maßnahmen, die Gesundheit ihrer Bevölkerung schützen zu wollen, zwingen zahlreiche Regierungen Menschen nun seit Monaten gesundheitsgefährdende und teilweise lebensgefährliche Maßnahmen auf. Betrachtet man die bisher erarbeiteten wissenschaftlichen Fakten, so zeichnet sich ab, daß diese Maßnahmen in der Bilanz mehr Menschenleben fordern werden als die Viruserkrankung gegen die sie angeblich gerichtet sind. Die Langzeitfolgen in Form von chronischen Erkrankungen, psychischen Traumatisierungen, Bildungslücken, Berufsunfähigkeiten, Armut etc. seien hier nur am Rande erwähnt.

Inzwischen liegen die ersten traurigen Daten über die Folgen der Regierungsmaßnahmen für Krebspatienten aus zahlreichen Ländern vor. So zeigen international erhobene Daten aus großen onkologischen Zentren, daß die Versorgung von Krebspatienten durch das Aussetzen von anstehenden oder laufenden Behandlungen (Operationen, Chemo-, Strahlen-, Immuntherapien) zugunsten einer fragwürdigen Aufrechterhaltung der Reserve an Klinikbetten und der „Zweckentfremdung“ von Klinikpersonal für „Corona-Ambulanzen“, zum Fiebermessen von Besuchern oder für die Durchführung von sog. „Coronatests“ massiv eingeschränkt wurde. Und das nicht nur zu Zeiten eines staatsverordneten Lockdowns, sondern anhaltend darüber hinaus, inzwischen seit über sieben Monaten!

Nach aktuellen Umfragen werden an zahlreichen Zentren bis zu zehn Prozent der Therapien ausgesetzt. Das heißt, jeder zehnte Krebspatient bekommt keine adäquate Behandlung mehr!

Betroffen seien auch die Palliativbehandlungen, also die Versorgung nicht mehr heilbarer Patienten.

Guy Jerusalem von der belgischen Universität Liège zeigte in seinen Untersuchungen, daß nicht nur die Quantität der Versorgung von Krebspatienten leidet, sondern auch deren Qualität. So nehmen Ärzte seit Monaten deutlich weniger an Fort- und Weiterbildungen teil und die Aktivitäten bei onkologischen Studien ginge deutlich zurück (2).

Ich kann diesen in den Studienergebnissen nachgewiesenen grausamen Trend aus meiner Praxis leider nur bestätigen. Zusätzlich fällt auf, daß auch zahlreiche Vorsorgeuntersuchungen seit Monaten aufgeschoben sind. Aus den Krebserkennungsraten bei den entsprechenden Vorsorgeprogrammen, sollte sich die Sterberate durch zu spät erkannte und daher nicht mehr kurativ behandelbarer Krebserkrankungsfälle berechnen lassen.

Dies ist nur ein kleiner Teilaspekt des angerichteten Unheils. Ich frage mich, ob den Entscheidungsträgern solche validen Daten über die Folgen ihrer Maßnahmen vorliegen oder ob sie sich ausschließlich auf die zufällig erzeugten Daten eines nicht validen Testsystems aus dem Hause Drosten verlassen.

Es ist immer schwierig und nie lösbar, Menschenleben gegeneinander abzuwägen. Doch viele Menschen aktiv in den Tod zu führen, die Jugend und Zukunft unzähliger Kinder zu ruinieren, ganze Staaten gegen die Wand zu fahren und unüberschaubares Leid unter den Menschen zu erzeugen, um einige wenige vor einem Virus zu retten, erscheint mir kein guter Plan!


  1. Siegmund-Schultze, Nicola: Onkologie in Zeiten von Covid-19: Weniger … von allem. Dtsch Arztebl 2020; 117(47): [13]; DOI: 10.3238/PersOnko.2020.11.20.02
  2. Jerusalem G, et al.: Expected medium and long term impact of the COVID-19 outbreak in oncology. Ann Oncol 2020; 31 (suppl_4): S1142–215. Abstr.-No. LBA76 (ESMO) CrossRef PubMed Central
  3. Jazieh AR, et al.: The Impact of COVID-19 Pandemic on Cancer Care: A Global Collaborative Study. Ann Oncol 2020; 31: S1209–10. Abstr.-No. 1678P CrossRef PubMed Central

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